Eine-Welt-Projekt: Wir bauen eine BrĂŒcke nach Independencia / Bolivien
Partnerschule in Bolivien
AnlÀsslich des 40jÀhrigen SchuljubilÀums im Dezember 2002 wurde die Partnerschaft mit dem Schul- und Sozialzentrum Independencia in Bolivien ins Leben gerufen.
Das Projekt ist fest im Schulleben verankert. Es gibt kaum eine Zeit im Jahr, in der die Kinder von Independencia nicht prĂ€sent sind. Durch vielfĂ€ltige AktivitĂ€ten findet Bewusstseinsbildung statt, und es werden Lernprozesse in Gang gesetzt fĂŒr eine Welt der Menschlichkeit.
Immer wieder besucht uns Schwester Verena, die Leiterin des Schul- und Sozialzentrums und erzĂ€hlt ĂŒber den Schulalltag in Bolivien. AuĂerdem tauschen die SchĂŒler beider Schulen immer wieder Briefe und Bilder aus und erfahren im Unterricht oder ĂŒber die Plakat- und Fotoausstellung vieles ĂŒber die Partnerschule.
Im Rahmen dieser vielfĂ€ltigen Aktionen sollen die SchĂŒler ĂŒber die Lebensbedingungen in anderen LĂ€ndern und Kulturen informiert werden und neugierig werden wie andere Menschen leben. Auch die Entwicklung eines sozialen Engagements soll gefördert werden. Nicht zuletzt wollen wir dabei helfen, Möglichkeiten zu finden, den Kindern in Independencia zu helfen und ihnen Chancen fĂŒr eine hoffnungsvollere Zukunft eröffnen.
Um Independencia auch finanziell unterstĂŒtzen zu können, werden ĂŒber unterschiedlichste Aktionen Spenden gesammelt. Jedes Jahr nimmt die BHS am Weihnachtsmarkt der Stadt Wangen teil, singt am Martinimarkt, verkauft in der Pfarrgemeinde FrĂŒhjahrskrĂ€nze und Osterkerzen. Auch Einnahmen aus Aktionen bei Schulfesten kommen Independencia zugute, um z.B. LehrergehĂ€lter (1000 Dollar im Jahr) finanzieren zu können. Insgesamt konnten in den letzten zehn Jahren rund 100 000 Euro aus Spenden und anderen Aktionen dem Schul- und Sozialzentrum zur VerfĂŒgung gestellt werden.
Viele kleine Leute
an vielen kleinen Orten,
die viele kleine Schritte tun,
können das Gesicht der Welt verÀndern.
(Afrikanisches Sprichwort)
Schwester Verena zu Besuch
Tu zuerst das Notwendige,
dann das Mögliche
und plötzlich schaffst du das Unmögliche.
(Franz von Assisi)
Das ist unmöglich! So hÀtte wohl manche EinschÀtzung geklungen, hÀtte man vor 45 Jahren das heutige Centro Social in Independencia in Bolivien als Zielvorgabe genommen.
Als Schwester Verena Birnbacher 1968 gebeten wurde, eine neu initiierte Mission in Bolivien zu unterstĂŒtzen, nahm sie diesen Ruf einfach an und tat das Notwendige – ohne jemals ein solches Abenteuer geplant zu haben. Sie arbeitete in Independencia âmit groĂer ZĂ€higkeit, mit viel Fantasie, mit ausdauernder GrĂŒndlichkeit [und] mit einem staunenswerten Durchhaltevermögen“. So beschreiben es Alois Albrecht und Raimund Busch (Vorsitzender des Missionskreises Ayopaya) im Vorwort des zum 80. Geburtstag erschienen Fotobandes âSr. Verena Birnbacher in Ayopaya – 45 Jahre fĂŒr die Jugend Boliviens“.
Seit 1983 leitet Sr. Verena dieses Projekt. Sie tat all das, was ihr möglich war und entwickelte in Independencia Schritt fĂŒr Schritt eine groĂe Bildungs- und ErziehungsstĂ€tte fĂŒr Kinder und Jugendliche. Allein das Internat bietet aktuell etwa 120 MĂ€dchen und Jungen aus entlegenen Dorfgemeinschaften den Zugang zur Bildung und somit zu einer besseren Zukunft. Das Zentrum ist aber auch fĂŒr all die Menschen Anlaufstelle, die in Not sind, denn dort wird ihnen geholfen.
Seit nun knapp elf Jahren freut sich die Berger-Höhe-Schule darĂŒber, die Kinder in ihrer Partnerschule unterstĂŒtzen zu dĂŒrfen. Im Rahmen unseres Eine-Welt-Projektes setzen sich SchĂŒler, Eltern, Freunde und Lehrer der BHS in jedem Schuljahr bei verschiedenen Aktionen ein, um beispielsweise Lehrer in Independencia zu finanzieren.
Unser Schulprojekt ist nach all den Jahren noch lebendig und erfolgreich. Ein wichtiger Grund dafĂŒr ist, dass uns Independencia durch die Briefe und Besuche von Sr. Verena nah erscheint.
Deshalb war die Freude groĂ, als wir im Oktober 2013 Sr. Verena wieder bei uns an der Schule begrĂŒĂen durften. AnlĂ€sslich ihres 80. Geburtstags hatte die BHS ein GlĂŒckwunsch-Fax auf die Reise nach Bolivien geschickt. Diese Post ging allerdings irgendwo auf dem Wege dorthin verloren. Nun konnten ihr die SchĂŒler- und SchĂŒlerinnen persönlich gratulieren und sie mit musikalischen GeburtstagswĂŒnschen erfreuen.
Einen ganzen Vormittag nahm sich Sr. Verena Zeit. ZunÀchst durften die ErstklÀssler sie etwas kennen lernen und anhand von Bildern bekamen sie einen kleinen Eindruck vom Leben der Kinder in Bolivien.
Auch die weiteren Klassenstufen bekamen jeweils in einer Unterrichtsstunde die Gelegenheit, Aktuelles zu erfahren. Die vielen Fragen der Kinder zeigten das groĂe Interesse. Zum Beispiel wollten Kinder wissen:
- Wie weit ist Bolivien von Deutschland entfernt?
- Haben die Menschen genĂŒgend Trinkwasser?
- Was lernen die Kinder? Haben sie die gleichen SchulfÀcher?
- Wo darf Frau Kensy schlafen, wenn sie Sie in Bolivien besucht?
- Gibt es Ărzte und Medikamente?
- Wie viel muss man bezahlen, um zur Schule gehen zu dĂŒrfen?
- Welche sportlichen Hobbies gibt es?
- Wo schlafen die Kinder?
- Gibt es auch Zeugnisse?
Und so erzĂ€hlte Sr. Verena in ihrer ruhigen und fesselnden Art von den drei Vegetationszonen, den gefĂ€hrlichen Schlangen im Tiefland, den erfolgreichen Sportlern im Internat, den hĂ€kelnden und webenden MĂ€dchen. âMĂŒssen die Kinder bei euch arbeiten?“, wollte eine SchĂŒlerin wissen. Die Antwort beeindruckte: âUnsere Kinder sehen das anders. Sie fragen, ob sie mithelfen dĂŒrfen. Jeder bei uns im Internat hat eine kleine Aufgabe. Unsere Kinder sind sehr stolz darauf.“
Der Bericht ĂŒber die kalten NĂ€chte ohne Heizung, den abwechslungsarmen Speiseplan (6-mal in der Woche Kartoffeln), die groĂen Schulklassen (bis zu 46 Kindern) und die aus Autoreifen genĂ€hten Schuhe lĂ€sst erahnen, dass das Leben in Independencia auch harte Seiten hat. Schwester Verena lĂ€sst aber dennoch deutlich spĂŒren, dass es viel Freude an ihrem Wirkungsort gibt.
Die Freude in den Gesichtern der Kinder von Independencia auf den Fotos wirkt ansteckend; Freude darĂŒber, gemeinsam spielen, essen und lernen zu dĂŒrfen. Der Funke springt ĂŒber, die Freude ist auch bei den SchĂŒlerinnen und SchĂŒler im Musiksaal zu spĂŒren. Die interessierten Augen der Kinder an der BHS lieĂen sie die Anstrengung des Vormittags vergessen, erzĂ€hlte Sr. Verena anschlieĂend, sie habe sich an der Berger-Höhe-Schule sehr willkommen gefĂŒhlt.
Hasta luego und Gottes Segen, Schwester Verena. Wir freuen uns schon auf Ihren nÀchsten Besuch.

Spende fĂŒr rumĂ€nische Waisenkinder
Jedes Jahr in der Vorweihnachtszeit packen die SchĂŒler der Berger-Höhe-Schule mit ihren Familien PĂ€ckchen fĂŒr Waisenkinder in RumĂ€nien. Darin enthalten sind vor allem Schulsachen wie Stifte, Hefte und andere Dinge des tĂ€glichen Schulgebrauchs, die den Kindern dort fehlen.
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